Die Geschichte der 1920er Jahre ist in Deutschland geprägt von Krisen und Aufbruchsjahren, Bangen und Hoffen, krassen politischen Auseinandersetzungen und neuen künstlerischen Strömungen. Wie hat die Literatur, wie haben die Dichterinnen und Dichter, wie hat die Lyrik auf all das reagiert? Solche Texte sind schließlich immer auch Reaktionen auf die Zeit und Visionen von Kommendem. Deshalb ist es so spannend, in welche Gedichte welche Zeit schlüpft. Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Mascha Kaléko, Else Lasker-Schüler waren Namen der Zeit.

Grund genug, sich in der Reihe „Lyrik ist nichts schwyrik“ diesmal den Gedichten der 1920er Jahre auseinanderzusetzen. Im lockeren Gespräch mit dem Germanisten Christian Muggenthaler geht es um die Themen und Techniken der Dichtkunst aus den nicht ganz so Goldenen 20ern in der Weimarer Republik. Muggenthaler präsentiert wie gewohnt Textbeispiele, literarische Vorlagen und Traditionslinien: Gedichtinterpretation ist ein spannendes Detektivspiel, in dem es kein richtig oder falsch gibt, sondern die Literatur einzig und allein der Maßstab ist für die eigenen Assoziationen, die die Texte auslösen. Gemeinsam macht das noch mehr Spaß.